Fortbildungskosten von der Steuer absetzen

Kontinuierliche Weiterbildung ist in der Berufswelt schon lange kein Luxus mehr, sondern eine dringende Notwendigkeit. Als Unternehmer:in, Gründer:in oder Freiberufler:in sollten Sie stets bestrebt sein, Ihre Fähigkeiten zu erweitern, um mit den neuesten Entwicklungen Schritt zu halten. In diesem Zusammenhang gibt es zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten für Selbstständige. Doch die Investition in Ihr Wissen und Ihre Kompetenzen bringt nicht nur fachliche Vorteile mit sich, sondern kann auch steuerliche Erleichterungen bieten.

Daher ist die Frage nicht, ob Sie sich weiterbilden sollten, sondern wie Sie die entstehenden Kosten optimal nutzen können, um Ihre Steuerlast zu verringern. Die gute Nachricht: Das Finanzamt erkennt Fortbildungskosten in vielen Fällen als Werbungskosten an. Ob es sich um Fachseminare, Kongresse oder spezialisierte Kurse handelt – Ihre Investition in Fortbildungen kann sich doppelt auszahlen: Sie gewinnen an Fachkompetenz und können gleichzeitig Ihre steuerliche Belastung reduzieren.

In diesem Artikel erfahren Sie genau, wie Sie diese Fortbildungskosten effektiv von der Steuer absetzen können.

Man hört es so häufig: Das lebenslange Lernen spielt eine zentrale Rolle. Doch bevor wir uns damit befassen, wie Sie Ihre Fortbildungskosten von der Steuer absetzen können, ist es wichtig zu verstehen, was überhaupt eine Fortbildung bzw. Weiterbildung ist.

Zunächst: Im steuerlichen Sinne unterscheidet sich eine Fortbildung grundsätzlich von einer Erstausbildung. Während die Erstausbildung – sei es ein Studium oder eine Lehre – den Grundstein für Ihre berufliche Laufbahn legt, zielt eine Fortbildung darauf ab, Ihre bestehenden Kenntnisse und Fähigkeiten zu vertiefen oder zu erweitern. Diese Differenzierung ist entscheidend, da die Kosten einer Erstausbildung steuerlich anders behandelt werden als die einer Fortbildung.

Konkret fällt unter den Begriff der Fortbildung Folgendes:

• Fortbildungskurse oder Lehrgänge in Ihrem bereits erlernten Beruf.
• Umschulungsmaßnahmen, die Sie für den Wechsel in einen neuen Berufszweig qualifizieren.

Unter Berufsausbildung versteht man Folgendes:

• Eine Berufsausbildung beinhaltet die allgemeinbildende Schule, die erste Berufsausbildung oder das Erststudium.
• Die Kosten hierfür sind bis zu einer Höhe von jährlich 6.000 Euro als Sonderausgaben abzugsfähig. Kosten, die diesen Betrag übersteigen, können steuerlich nicht geltend gemacht werden.

Zu einer privaten Weiterbildung gehören:

• Kurse, die eher dem privaten Interesse dienen, wie allgemeine Sprach- oder Computerkurse, Volkshochschulkurse oder Fortbildungen in einem nicht ausgeübten Beruf.
• Die Kosten für solche privaten Weiterbildungen werden steuerlich nicht berücksichtigt.

Leider haben Sie keinen Einfluss darauf, wie das Finanzamt eine Bildungsmaßnahme einordnet. Die Kategorisierung ist festgelegt und es liegt an Ihnen, Ihre Bildungsinvestitionen entsprechend zu planen und geltend zu machen.

Im steuerrechtlichen Kontext umfassen Weiterbildungskosten jene Ausgaben, die im Zuge Ihrer beruflichen Weiterentwicklung in spezifischen Fachbereichen anfallen. Der Schlüsselaspekt hierbei ist, wie bereits erwähnt, dass diese Kosten nach Abschluss Ihrer ersten Berufsausbildung entstehen, wenn Sie bereits aktiv im Berufsleben stehen.

Hierzu zählen beispielsweise:

• Gebühren für Fachseminare oder spezialisierte Kurse.
• Ausgaben für Fachliteratur und Lehrmaterial.
• Reisekosten zu Fortbildungsveranstaltungen, inklusive Fahrtkosten, Übernachtung und Verpflegungsmehraufwendungen.
• Kosten für eventuell notwendige Prüfungen im Rahmen der Fortbildung.

Interessanterweise können auch diejenigen, die nach einer beruflichen Auszeit wieder in das Berufsleben einsteigen möchten und hierfür eine Weiterbildung absolvieren, diese Kosten steuerlich geltend machen.

Noch ein kleiner Hinweis: Auch Sprachkurse und Fachtagungen können steuerlich abgesetzt werden, wenn sie speziell auf Ihre beruflichen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Bei Sprachkursen muss beispielsweise der berufsspezifische Nutzen nachweisbar sein. Bei Fachtagungen kommt es darauf an, dass die Teilnahme überwiegend beruflich motiviert ist. Hier kann es bei der steuerlichen Absetzbarkeit von Reisekosten zu Einschränkungen kommen, wenn ein privater Anteil vermutet wird.

Nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) § 1 werden Fort- und Weiterbildungen steuerlich anerkannt, wenn sie konkret dazu dienen, Ihre berufliche Handlungsfähigkeit zu erhalten oder zu verbessern. Dies kann in Ihrem aktuellen Berufsfeld sein oder auch darüber hinausgehen, wie bei einer Umschulung in einen neuen Beruf. Die Fortbildungskosten können im Jahr ihres Anfalls in der Steuererklärung unter den Werbungskosten in der Anlage N eingetragen werden. Dies schließt übrigens auch Zinsen für Fortbildungsdarlehen ein.

Die wichtigsten Kriterien für die steuerliche Absetzbarkeit sind:

• Die Fortbildung muss nach Ihrer ersten Berufsausbildung stattfinden.
• Sie muss Ihre berufliche Qualifikation fördern, sei es durch Vertiefung bestehender Fähigkeiten oder Erwerb neuer Kompetenzen.
• Ein direkter Bezug zu Ihrem derzeitigen oder zukünftigen Beruf muss erkennbar sein.

Interessanterweise können Kosten für eine Ausbildung oder ein Erststudium nur dann als Werbungskosten abgesetzt werden, wenn sie im Rahmen eines Dienstverhältnisses stattfinden – wie bei einer klassischen Lehre oder einem dualen Studium. Außerhalb eines Dienstverhältnisses können die Kosten für eine erste Berufsausbildung lediglich als Sonderausgaben abgesetzt werden, wie das Bundesverfassungsgericht bestätigt hat.

Tipp: Auch Kleinunternehmer:innen können Fortbildungskosten als Betriebsausgaben in ihrer Einkommensteuererklärung geltend machen, um so ihre steuerliche Belastung zu reduzieren.

Sie möchten wissen, was man sonst noch alles von der Steuer absetzen kann? Das erfahren Sie hier.

Bei der Planung und Durchführung von Fortbildungen ist es für Selbstständige, Unternehmer:innen und Gründer:innen wichtig, ein klares Bild davon zu haben, welche Kosten steuerlich absetzbar sind und vor allem in welcher Höhe dies möglich ist.

Dabei gibt es gute Nachrichten: Bei der steuerlichen Absetzbarkeit von Fortbildungskosten existiert keine Höchstgrenze. Dies bietet eine große Chance, in Ihre berufliche Entwicklung zu investieren, ohne dabei die finanzielle Belastung zu vernachlässigen.

Hier ein Überblick über die verschiedenen Pauschalen, die im Rahmen von Fortbildungskosten eine Rolle spielen:

• Pauschale für Informationsbeschaffung: Hierzu zählen Ausgaben für Internet und Telefon. Dabei kann ein Pauschalbetrag von 20 Prozent der entstandenen Kosten, maximal jedoch 20 Euro pro Monat, abgesetzt werden. Das ergibt eine maximale Jahrespauschale von 240 Euro. Beachten Sie jedoch, dass es keinen Rechtsanspruch auf diese Pauschale gibt, sie wird jedoch in der Regel von den Finanzämtern akzeptiert.
• Ausgaben für Laptop oder Computer: Kosten für Arbeitsmittel wie Computer, Fachliteratur und Büromaterialien sind in vollem Umfang als Werbungskosten absetzbar. Liegt der Kaufpreis des Geräts unter 490 Euro, können Sie den gesamten Betrag innerhalb eines Jahres absetzen. Bei einem höheren Kaufpreis verteilt sich die Abschreibung auf drei Jahre.
• Reisekostenpauschale: Für die Fahrtkosten zur Fortbildung können Sie 30 Cent pro gefahrenen Kilometer oder den tatsächlichen Kilometer-Kostensatz des eigenen Fahrzeugs geltend machen. Diese Pauschale berücksichtigt sowohl den Hin- als auch den Rückweg. Wichtig ist, dass Sie die Fahrtkosten auch tatsächlich selbst getragen haben.
• Übernachtungspauschale: Diese können in voller Höhe und unbegrenzt abgesetzt werden, sofern sie durch Belege nachgewiesen werden. Beachten Sie jedoch, dass nur die reinen Übernachtungskosten und nicht das Frühstück abzugsfähig sind. Wenn Sie keine Hotelrechnung vorlegen können, dürfen Sie eine Übernachtungspauschale von 20 Euro pro Nacht für Übernachtungen innerhalb Deutschlands ansetzen.
• Verpflegungspauschale: Für Fortbildungstage können Sie auch Verpflegungspauschalen geltend machen. Es gelten 12 Euro für An- und Abreisetage und 24 Euro für vollständige Fortbildungstage.
• Reisenebenkosten: Dazu zählen Aufwendungen wie Gepäckkosten, Parkplatzkosten oder Mautgebühren. Hier sind die tatsächlich entstandenen Kosten abzugsfähig.
• Unfallkosten: Sollten Sie auf dem Weg zur Fortbildung oder währenddessen einen Unfall erleiden, können die daraus resultierenden Schadenskosten ebenfalls zu den Werbungskosten gezählt werden.
• Homeoffice-Pauschale: Wenn Sie sich im Rahmen Ihres Studiums, einer Ausbildung oder Weiterbildung hauptsächlich zu Hause weiterbilden, steht Ihnen eine Tagespauschale von 6 Euro pro Tag (maximal jedoch 1.260 Euro im Jahr) zu. Diese Regelung gilt auch, wenn Sie mehr Zeit am heimischen PC verbringen als in Vorlesungen oder im Präsenzunterricht.
• Arbeitszimmer: Die Kosten für ein häusliches Arbeitszimmer sind in der Regel nicht absetzbar, es sei denn, es bildet den Mittelpunkt Ihrer beruflichen Tätigkeit. In bestimmten Fällen, wie während einer Arbeitslosigkeit oder Elternzeit, können die Kosten bis zu einem Betrag von 1.250 Euro abgesetzt werden, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind.
• Teilnahmegebühren: Kosten für die Teilnahme an einer Fortbildung, einschließlich Kurs-, Lehrgangs-, Studien- oder Prüfungsgebühren, können komplett bei den Werbungskosten angegeben werden.
• Finanzierungskosten: Sollten Sie für die Fortbildung ein Darlehen aufnehmen müssen, sind die Zinsen im jeweiligen Zahlungsjahr abzugsfähig. Die Darlehenstilgung selbst ist allerdings nicht absetzbar.
• Umschulungskosten: Wenn Sie eine Umschulung absolvieren, um in einem neuen Berufsfeld Fuß zu fassen, können die dabei entstehenden Kosten in voller Höhe abgesetzt werden.

Diese Pauschalen bieten Ihnen eine gute Orientierung, um die verschiedenen Kosten, die bei einer Fortbildung anfallen, steuerlich optimal geltend zu machen. Damit können Sie sicherstellen, dass Ihre Investition in Ihre berufliche Entwicklung nicht nur fachlich, sondern auch finanziell vorteilhaft ist.

Lust auf ein noch paar Steuertricks? Dann sind Sie hier genau richtig!

Wenn es um die Fort- und Weiterbildung geht, spielt oft auch der:die Arbeitgeber:in eine entscheidende Rolle, insbesondere in Bezug auf die Kostenübernahme. Folgendes gibt es dabei zu beachten:

• Steuerfreier geldwerter Vorteil: Bietet der:die Arbeitgeber:in eine kostenlose Fortbildung an, wird dies als geldwerter Vorteil betrachtet. In vielen Fällen ist dieser Vorteil steuerfrei, insbesondere dann, wenn die Teilnahme an der Fortbildung vorwiegend im betrieblichen Interesse liegt. Ein Indiz dafür ist zum Beispiel, wenn die Fortbildungsteilnahme teilweise oder vollständig auf die Arbeitszeit angerechnet wird.
• Kein Werbungskostenabzug bei Übernahme durch Arbeitgeber:innen: Wenn der:die Arbeitgeber:in die Kosten für eine Fortbildung übernimmt, können diese Kosten nicht in der eigenen Steuererklärung als Werbungskosten abgezogen werden. Es entsteht also kein persönlicher Aufwand, der steuerlich geltend gemacht werden kann.
• Absetzbare eigene Aufwendungen: Sollten Ihnen als Teilnehmer:in einer von dem oder der Arbeitgeber:in finanzierten Fortbildung dennoch Kosten entstehen, beispielsweise für die Fahrt, können diese hingegen in Ihrer Steuererklärung als Werbungskosten angegeben werden.
• Rückerstattung und steuerliche Behandlung: Wenn Sie eine Fortbildung zunächst selbst finanzieren und die Kosten später von dem oder der Arbeitgeber:in erstattet bekommen, zählt dies als Arbeitslohn.

Diese Regelungen bieten sowohl Arbeitgeber:innen als auch Arbeitnehmer:innen flexible Möglichkeiten, Fortbildungen steuerlich optimal zu gestalten und zu nutzen. Es ist letztendlich eine Win-win-Situation: Die Mitarbeiter:innen profitieren von Weiterbildungen und der:die Arbeitgeber:in fördert gezielt die Kompetenzen im Team, ohne dass steuerliche Nachteile entstehen.

Auch für Selbstständige, Unternehmer:innen und Gründer:innen, die sich in einer Fortbildung befinden und dabei finanziell von ihren Eltern unterstützt werden, gibt es interessante steuerliche Aspekte zu beachten. Denn auch wenn die Eltern die Kosten direkt übernehmen, können diese Ausgaben in der Steuererklärung des Kindes geltend gemacht werden:

• Direkte Übernahme der Kosten: Dieses Konzept wird als "abgekürzter Zahlungsweg" bezeichnet. Wenn Eltern, als Unterhaltspflichtige, Fortbildungskosten direkt bezahlen, können diese Ausgaben dem Kind zugerechnet und in dessen Steuererklärung als Werbungskosten angegeben werden.
• Geldgeschenke zur Finanzierung der Fortbildung: Schenken die Eltern ihrem Kind Geld, um damit Fortbildungskosten zu decken, können diese Aufwendungen ebenfalls als vorab entstandene Werbungskosten in der Steuererklärung des Kindes berücksichtigt werden.
• Arbeitsmittel als Geschenk: Ähnlich verhält es sich mit Arbeitsmitteln wie Computern, Druckern oder Schreibtischen, die von den Eltern geschenkt werden. Hier kann das Kind den Betrag steuerlich geltend machen, der bei beruflicher Nutzung absetzbar wäre. Wichtig ist dabei, dass die Rechnung auf den Namen des Kindes ausgestellt ist. Sollte die Rechnung auf die Eltern ausgestellt sein, könnte das Finanzamt die Kosten den Eltern zuordnen und das Kind könnte diese nicht in der eigenen Steuererklärung absetzen.

Der Bildungsgutschein ist ein wichtiges Instrument für Selbstständige, Unternehmer:innen und Freiberufliche, die von Arbeitslosigkeit bedroht sind oder sich bereits in dieser Situation befinden. Zwar gibt es keinen generellen Rechtsanspruch auf einen Bildungsgutschein, doch er wird nach eingehender Beratung und Prüfung Ihrer individuellen Situation von der Agentur für Arbeit ausgestellt und ermöglicht die Übernahme von Weiterbildungskosten. Er wird besonders dann gewährt, wenn die Fortbildung Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöht.

Zusätzlich zu den Bundesmitteln bieten auch einige Bundesländer eigene Förderprogramme für weiterbildungswillige Personen mit geringem Einkommen an. Diese Programme variieren von Bundesland zu Bundesland und es lohnt sich, auf den Seiten des Bildungsministeriums nach aktuellen Informationen und Möglichkeiten zu suchen.

Die Kosten für eine Weiterbildung, die durch einen Bildungsgutschein gedeckt sind, können jedoch nicht in Ihrer Steuererklärung geltend gemacht werden. Absetzbar sind nur die Ausgaben, die Sie tatsächlich selbst getragen haben.

Zusätzlich zu den Bundesmitteln bieten auch einige Bundesländer eigene Förderprogramme für weiterbildungswillige Personen mit geringem Einkommen an. Diese Programme variieren von Bundesland zu Bundesland und es lohnt sich, auf den Seiten des Bildungsministeriums nach aktuellen Informationen und Möglichkeiten zu suchen.

Die Kosten für eine Weiterbildung, die durch einen Bildungsgutschein gedeckt sind, können jedoch nicht in Ihrer Steuererklärung geltend gemacht werden. Absetzbar sind nur die Ausgaben, die Sie tatsächlich selbst getragen haben.